Kurz vor Weihnachten erreichte uns die schockierende Nachricht, daß Ralf Peters gestorben ist.
Er wurde nur 68 Jahre alt.
Mit Ralf verlieren wir einen engagierten Kämpfer und überzeugten Menschenfreund. Er war Gründungsmitglied der Volksinitiative und bei nahezu jeder Aktion dabei, besonders gerne mit künstlerischen Beiträgen. Dem Geschäft mit der Todesfracht setzte er eine Kultur des Friedens entgegen: klassisch, nonkonform, aufklärerisch – „Lyrische Reise durch den (un)poetischen Alltag“.
Für eine Gesellschaft des Friedens und bessere Zeiten.
Für unsere gemeinsame und von ihm „verdichtete“ Ambition werden wir weiter wirken:
Es ist an der Zeit: Gegen Rüstungsexporte – Volksentscheid!
Schön ist’s die Elbe anzuseh’n
wenn an einem Tag wie diesem
wieder mal die Meeresriesen
auf die große Reise gehn,
um dann durch Neptuns blaue Weiten
nach fernen Ländern fortzugleiten.
Mit viel Containern vollgestellt
in Hamburgs Hafen – Tor zur Welt –
durchtanzen sie des Flusses Schaum –
die Wirklichkeit, sie gleicht ’nem Traum
und so verrät der Menschen Blick
ihr Wohlgefallen und ihr Glück.
Als wenn die Welt Geburtstag hätte,
strahl’n Fauna und Flora um die Wette,
ein Flimmern und Gesummse erfüllt die Luft,
betörend sind Fluss- und Pflanzenduft,
betörend bunt wie’n Blumenstrauß
so sieht es heute alles aus.
Die Sonne küsst jetzt Stadt, Land, Fluss,
als ob sie selbst sich ist Genuss,
es scheinen alle ihre Strahlen
die Container schön bunt zu bemalen,
um so mit ihren prachtvoll Farben
zu segnen deren gute Gaben.
So freudig und froh in Gedanken,
will Lebenslust ich heute tanken.
Fast schon in Trance ich leichthin geh –
auf einmal bleib ich stehen jäh,
denn plötzlich kommt mir in den Sinn:
Was ist in den Containern drin???
Sind’s nötige Medikamente,
hochwertige Alimente,
Mäntel, Decken, schöne Tücher,
Räder, Motoren, gute Bücher,
Bälle, Spiele, andre Sachen,
die den Kindern Freude machen,
Sind es richtig gute Saaten,
dass die Ernten auch geraten,
sind es nützliche Maschinen,
die Menschen bei der Ernte dienen,
dann, ja dann mir sehr gefällt
Hamburgs Hafen: Tor zur Welt.
Aber – dieses mich sehr erschreckt:
wenn darin etwas ganz anderes steckt:
Sind von Rheinmetall es Waffen,
die sie zu den Saudis schaffen?
Sind von Heckler-Koch G3
als Gewehre mit dabei?
Sind’s die allzugut bekannten
alten Rüstungsfabrikanten,
die im Weltkrieg beide male
feierten ihr: Saldo mortale,
senden, weil Profit es macht,
erneut sie übers Meer ihre tödliche Fracht?
Sie lieben’s, wenn in der weiten Welt
genügend in ihre weiten Taschen fällt,
sie lassen hämmern, bauen, löten
für noch mehr Güter, welche töten.
Noch mehr Waffencontainer! Noch mehr Mordindustrie
und alles Made in Germany!
Sind solch Todesexporte ein Fall des Gerichts!
Sie sind es mitnichten: Nichts! Nichts! Nichts!
Das dieses künftig unterbleibt!
Darum unterschreibt! Unterschreibt!
Sagt nein zur Todesfracht! Es ist an der Zeit!
Volksentscheid! Volksentscheid!
Ralf Peters