Am 8. Mai 2020 haben wir uns am Campusfest zum Tag der Befreiung und am Weg des Widerstandes mit einem Infotisch beteiligt:
Was es bedeutet, den Krieg wirklich abzulehnen
„Die Freie und Hansestadt Hamburg hat als Welthafenstadt eine ihr durch Geschichte und Lage zugewiesene, besondere Aufgabe gegenüber dem deutschen Volke zu erfüllen. Sie will im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwischen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein. Durch Förderung und Lenkung befähigt sie ihre Wirtschaft zur Erfüllung dieser Aufgaben und zur Deckung des wirtschaftlichen Bedarfs aller.“
Präambel der Hamburgischen Verfassung, 1952
Internationalität, Frieden und Völkerverständigung sind Werte, die Hamburg als Konsequenz aus Faschismus und zwei Weltkriegen in die Landesverfassung übernommen hat. Es ist die historische Verantwortung der Stadt, dafür zu sorgen, dass ihre in der Verfassung beschriebene Aufgabe, „Mittlerin des Friedens“ zu sein, erfüllt wird. Ihre Lage am Hafen, die Internationalität der Bevölkerung – in Hamburg leben heute Menschen aus nahezu 200 Ländern – vielfältige Friedensinitiativen, die Solidarität mit Geflüchteten, die Städtepartnerschaften und die Mitgliedschaft Hamburgs in „Mayors for Peace“ sind gute Grundlagen dafür.
Politische Realität ist aber auch, dass über den Hamburger Hafen Waffen in alle Welt verschifft werden, Hochschulen für Rüstungsforschung missbraucht werden, und die Bundeswehr in Schulen schon Minderjährige für einen „todsicheren“ Job anwirbt. In Hamburg und Umland produzieren mehr als 90 Unternehmen Rüstungsgüter, und im Hafen werden jährlichüber 1000 Container mit tödlicher Fracht verladen, auch an diktatorische Länder wie Saudi-Arabien und die Türkei, mit denen sie in Syrien bzw. im Jemen Krieg führen. Transportiert werden unter anderem Kriegsschiffe, Bomben, Panzer, Panzerwagen, Kleinwaffen und allein 17,5 Tonnen Munition durchschnittlich pro Tag.
Deshalb haben wir die Kampagne für einen zivilen Hafen ins Leben gerufen und wollen mit Hilfe einer Volksinitiative gegen Rüstungsexporte der in der Hamburger Verfassung gefassten Verantwortung nachkommen und heute mit einem weiteren Schritt für die Realisierung dieses Grundsatzes eintreten. Wir wollen, dass der Handel allein friedlichen Zielen dient und das Kriegstreiben in der Welt gemeinsam beenden. Als Leitgedanke steht für uns daher auch im Bewusstsein aus ´45 – von Deutschland soll nie wieder Krieg ausgehen – der Vers: „War starts here. Let’s stop it here.“ Wenn wir hier die Transporte Krisengebieten ankommen und für weitere Kriegstreiberei genutzt werden.
Als Friedensbewegung schaffen wir kritische Gegenöffentlichkeit zur medialen Kriegstrommelei, der ökonomisch und militärisch verfolgten Expansion und stattdessen für die Aufklärung über die eigentliche Motivation, Demokratisierung und in Solidarität mit allen, die für eine bessere Welt kämpfen. Frieden ist soziales Leben, um zur solidarischen Entwicklung beizutragen, ist Kritik, um aufzurichten, ist Lachen, um Freude zu teilen, und ziviler Einsatz, um bessere (soziale) Verhältnisse für Alle real zu machen. Nur Frieden schafft Frieden.
In diesem Verständnis bilden „Nie Wieder Faschismus – Nie Wieder Krieg“ eine Einheit. Deshalb engagieren wir uns mit einem breiten Bündnis aus verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen, Antifaschist*innen, Gewerkschafter*innen und Kirchenvertreter*innen für das Ziel, jeglichen Umschlag von Rüstungsgütern aus dem Hamburger Hafen ein für allemal zu verbieten – ein wichtiger Beitrag dazu, dass Hamburg eine „Mittlerin des Friedens“ wird. Für Hamburg als Friedensstadt, in Freundschaft verbunden mit allen Bevölkerungen der Welt.
In allem sind wir dem Schwur von Buchenwald vom 19. April 1945 verpflichtet: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ und kämpfen gemeinsam dafür, dass der 8. Mai endlich Feiertag wird! Denn er ist Tag der Befreiung, Tag des Friedens und Tag der Hoffnung!